Unglücksschütze war kein Jäger

Unglücksschütze war kein Jäger

Weder Schütze noch Opfer im Besitz eines Jagdscheins


(Berlin/Michendorf, 26. August 2013). Am vergangenen Samstag hat ein Mann einen Bekannten auf offenem Feld erschossen, weil er ihn offensichtlich für ein Wildschwein hielt. Beide Männer waren nach derzeitigem Kenntnisstand des Landesjagdverbandes Brandenburg nicht im Besitz eines Jagdscheins.

Wie die Märkische Allgemeine Zeitung berichtete, waren ein 73-jähriger Mann und sein 51 Jahre alter Bekannter am späten Samstagabend zum Jagen gegangen. Nachdem der Ältere ein Wildschwein gestreckt hatte, holte sein Begleiter das Auto und begab sich zu dem erlegten Tier. Der ältere vermutete im Mondschein ein weiteres Wildschwein und schoss erneut. Die Kugel traf den Mann tödlich. Gegenüber dem Landesjagdverband Brandenburg bekundeten ortsansässige Jäger, dass weder Schütze noch Opfer im Besitz eines Jagdscheins seien, jedoch verfüge der 73-jährige als Sportschütze über Schusswaffen.

"Wer die Jagd ausübt, muss im Besitz eines gültigen Jagdscheins sein", sagt Georg Baumann, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Brandenburg. "Andernfalls begeht er eine Straftat nach dem Waffengesetz, da er eine Waffe ohne behördliche Erlaubnis führt." Um den Jagdschein zu erhalten, muss man die Jägerprüfung bestanden haben. Die Hürden dafür sind recht hoch: In Brandenburg müssen bei der Anmeldung zur Prüfung ein praktisches Jahr sowie 150 Theoriestunden nachgewiesen werden. In mehreren Prüfungsteilen wird daraufhin die Eignung festgestellt.

"Die Sicherheit steht stets an oberster Stelle", betont Baumann. "Dank strenger Auflagen und guter Ausbildung ist das Jagen vergleichsweise sehr sicher." Bei etwa 6,4 Millionen legalen und geschätzten 20 bis 40 Millionen illegalen Waffen gab es laut dem statistischen Bundesamt (Destatis) in Deutschland 2011 insgesamt 13 tödliche Unfälle mit Waffen. Da tödliche Unfälle mit Jagdwaffen in Deutschland offiziell nicht gesondert erfasst werden, hat der Deutsche Jagdverband dpa-Archive von 1998 bis 2011 ausgewertet und diese mit denen des statistischen Bundesamtes verglichen. Fazit: Von den 13 Unfällen im Jahr 2011 geht einer auf die Jagd zurück.

Eine vollständige Übersicht über Unfälle mit Schusswaffen und weiterführende Informationen zu Jagdunfällen finden Sie hier:


Wie gefährlich ist die Jagd tatsächlich – Daten und Fakten


Zusammenfassung von Todesfällen durch Schusswaffen



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